Sonntag, 7. Dezember 2008

Post-its® von 3M - mit Trojanischem Marketing zum Erfolg

Wie man heute glauben könnte, war Post-it® von der amerikanischen Firma 3M von Anfang an ein Renner, weil im Büroalltag praktisch unverzichtbar. Dem war aber ganz und gar nicht so. Vielmehr tat sich das Unternehmen schwer, diese Produkt-Innovation auf den Markt zu bringen.

Begonnen hat die Geschichte 1968 mit einem Misserfolg. Erfinder des Klebezettels war ein gewisser Spencer Silver, der von der Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M) beauftragt war, einen neunen Superkleber zu erfinden, der stärker als alle bis dahin bekannten Klebstoffe wirken sollte. Ergebnis seiner Versuche war ein Kleber, der sich leicht auf allen möglichen Flächen auftragen ließ, jedoch den Nachteil hatte, sich ebenso leicht wieder von der Unterlage ablösen zu lassen. Daraus wurde zuerst eine Art Pinnwand entwickelt, die statt der Pins mit Hilfe des Klebstoffs funktionierte. Leider ließ sich dieses Produkt nur schlecht verkaufen, so dass es bald wieder vom Markt genommen wurde. Vom Erfinder Spencer Silver war dann keine Rede mehr.

Einige Jahre später – 1974 – trat ein gewisser Art Fry auf den Plan, ein Kollege von Spencer Silver in den 3M-Labors. Er war Sänger in einem Kirchenchor und ärgerte sich oft darüber, dass seine Lesezeichen immer aus den Notenbüchern herausfielen. Er erinnerte sich an die „Erfindung“ seines Kollegen Silver und organisierte sich eine Probe des Klebers. Mit diesem strich er seine Lesezeichen ein und klebte sie an den Stellen, die er brauchte, in seine Notenhefte ein. Und es funktionierte. Seine Lesezeichen fielen nicht mehr heraus, ließen sich aber nach dem Gebrauch leicht wieder ablösen, ohne dass die Notenblätter beschädigt wurden. Das war der Augenblick der Erfindung der Post-ist®.

Aber auch das war och nicht der Beginn einer Erfolgsgeschichte. 3M versuchte, die Klebezettel zu vermarkten, in der richtigen Erkenntnis, dass sie eine der wichtigsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts waren (und aus dem heutigen Büroalltag nicht mehr wegzudenken sind). Doch auch diese Erfindung war fürs Erste ein Flop. Niemand erkannte die Nützlichkeit des Produkts, niemand wollte es haben.

Bis man auf die Idee kam, eine quasi trojanische Marketingstrategie einzuschlagen. Man verschenkte die Post-its® massenhaft an Chefsekretärinnen großer Firmen, die zwar anfangs auch wenig damit anfangen konnten, aber im Laufe der Zeit immer mehr drauf kamen, wie nützlich diese Klebezettel sein konnten. Und damit begann der Siegeszug. Die Nachfrage stieg kontinuierlich, und heute sind Post-ist® in unserem privaten und beruflichen Umfeld praktisch ubiquitär vorhanden und genutzt.

So hat Trojanisches Marketing langsam, aber sicher zum Erfolg geführt!

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