Donnerstag, 23. Juli 2009

Designer-Kühe als trojanisches Lockmittel


Die Geschichte fing im Jahre 1986 in Zürich an, wo man farbenprächtige Löwenplastiken in der Züricher Altstadt aufstellte, um mehr Besucher anzulocken. Anzumerken ist, dass der Löwe das Wappentier von Zürich ist. Dabei handelt es sich um das Konzept „Land in Sicht – auf nach Zürich“, dasvon der City-Vereinigung Zürich mit seinen rund 1.500 Mitgliedern realisiert wurde.

In Fortsetzung dieser erfolgreichen tierischen Tradition wurde 1998 aus verschiedenen Aktionsvorschlägen das Konzept von Walter Knapp ausgewählt, dessen Grundidee bunt bemalte Kühe waren, die in der Zürcher Innenstadt ausgestellt wurden. Am Anfang der Kunstaktion wurden drei verschiedene Originalskulpturen vom Schweizer Künstler Pascal Knapp, dem Sohn vom Walter Knapp, entworfen. Diese dienten dann als Vorlage für die Produktion von 815 Modellen. Die Vorlagen wurden anschließend von 395 Sponsoren zu je 1998 Franken erworben und rund 400 Künstler sowie ganze Schulklassen bemalten diese Kühe im Auftrag der Sponsoren. Im Anschluss an diesen einzigartigen Kuhauflauf, der auf Straßen, in Parks, auf Plätzen und in Fußgängerzonen stattfand, wurden die bemalten Tiere versteigert, und der Erlös von 1,4 Millionen Franken wurde karitativ verwendet. Inzwischen wurde dieses einzigartige Konzept in vielen anderen Städten ebenfalls verwirklicht.

Die Grundidee der Cow-Parade ist es, Kunst der breiten Masse näher zu bringen, ohne dass diese in ein Museum pilgern muss. Im Grunde genommen ist die Aktion jedoch trojanisch, denn die Kuh dient als Vorlage, die als Anziehungsobjekt und Fotomodell dient. Denken Sie an all die Leute, die diese einzigartigen Kühe fotografieren und dann auf der ganzen Welt die Vorlage Kuh verbreiten und somit auch gleichzeitig die Sehenswürdigkeiten der Stadt auf trojanischer Weise vermarkten. Dazu können wir nur sagen: „Einzigartiges Trojanisches Marketing mittels Vorlagen“. Aus den Kundenstatistiken der City-Vereinigung Zürich geht hervor, dass dieser trojanische Kunstevent mehr als eine Million zusätzliche Besucher nach Zürich lockte (gemessen am langjährigen Mittel).

Cow-Parade als internationales Erfolgskonzept

Nach dem erfolgreichen Start in Zürich wurde das enorme trojanische Potenzial der Kühe rasch erkannt, und es wurde eine eigene Vermarktungsgesellschaft, die Cow Holding Parade AG gegründet, mit dem Ziel, dieses Konzept weltweit zu vermarkten. Schauen Sie sich all die verschiedenen Kunst-Kühe auf http://www.cowparade.com/WorldwideGallery.php an, Sie werden fasziniert von den verschiedenen Schöpfungen der Künstler sein. Im Sommer 2007 wurde die Cow-Parade in Istanbul abgehalten, wobei 200 Kühe im Spiel waren. Diese wurden von 88 Sponsoren gekauft, und über 150 Designer, Grafiker und Künstler ließen ihrer Fantasie freien Lauf.

Im Jahre 2000 hatte die Cow-Parade einen sensationellen Erfolg in Chicago. Dort wurden mehr als 10 Millionen zusätzliche Besucher auf Grund dieser Freiluftausstellung verzeichnet, und der Erlös von 140 Kühen brachte 3,5 Millionen Dollar für karitative Zwecke. Mittlerweile ist die Cow-Parade der größte und erfolgreichste öffentliche Kunstevent, und zahlreiche Merchandisingartikel begleiten die Kühe.

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